Lebensqualität verbessern – Immunsystem stärken
Hintergrund
In der Schweiz wenden zwei Drittel der an Krebs erkrankten Patienten komplementärmedizinische Therapien an; zumeist sind es pflanzliche Heilmittel. Im deutschsprachigen Mitteleuropa kommt dabei am häufigsten die Misteltherapie zur Anwendung.
Wirksamkeit
In der Integrativen Onkologie werden Mistelpräparate auf Grundlage der anthroposophisch erweiterten Medizin als ergänzende Behandlung bei Krebserkrankungen eingesetzt. Sie sind seit Jahrzehnten im klinischen Einsatz, werden laufend weiterentwickelt und werden mit grosser Erfahrung angewendet.
Folgende Wirkungen werden beschrieben:
- In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass der zeitgleiche Einsatz von Mistelpräparaten die Nebenwirkungen von Chemotherapie und Strahlenbehandlung vermindert und so zu einer Verbesserung des Allgemeinbefindens und der Lebensqualität beiträgt.
- Mistelpräparate regen das Immunsystem an und verbessern die körpereigene Abwehr. Dadurch kann das Risiko für Infektionen sinken.
- Psychische Symptome wie Stimmungsschwankungen werden häufig positiv beeinflusst/stabilisiert.
- In Langzeituntersuchungen und gut dokumentierten Einzelfallbeobachtungen konnte das Fortschreiten der Krebserkrankung aufgehalten werden. In Einzelfällen wurden Tumorrückbildungen dokumentiert. In einigen Studien finden sich Hinweise für verlängerte Überlebensraten unter Misteltherapie.
Forschung
Zur Wirksamkeit der Misteltherapie bei Krebserkrankungen wurden bislang über 130 klinische Studien durchgeführt, 39 davon mit wissenschaftlich hochwertiger («prospektiv-randomisierter») Methodik. Die Wirkungsweise von Mistelextrakten im Körper und als Arzneimittel wurde umfangreich untersucht. Dabei wurden mehrere aktive Bestandteile (Mistellektine und Viscotoxine) gefunden.
Besonders auffallend war die abtötende und wachstumshemmende Wirkung der Mistellektine und Viskotoxine auf eine Vielzahl von Krebszellen.
Daneben sind Mistelextrakte auch für ihre anregende Wirkung auf das Immunsystem bekannt. Studien konnten zeigen, dass sie verschiedene Arten von Abwehrzellen aktivieren, die für die körpereigene Krebsabwehr von grosser Bedeutung sind.
Eine umfangreiche Zusammenstellung von Forschungsarbeiten und Studienergebnissen finden Sie unter www.mistel-therapie.de.
Therapeutische Anwendung
Mistelextrakte werden aus der europäischen weissbeerigen Mistel (Viscum album) gewonnen und besitzen eine Vielzahl von Inhaltsstoffen.
Die anthroposophische Arzneimittelkunde verwendet Auszüge aus der gesamten Mistelpflanze und berücksichtigt die unterschiedlichen Eigenschaften der Mistel im Jahreslauf. Bei der Herstellung werden dazu wässrige Extrakte aus Sommer- und Wintermistel in einem speziellen technischen Verfahren gemischt.
Die Inhaltsstoffe der Mistelpflanze werden durch ihren jeweiligen Wirtsbaum (z.B. Eiche, Apfelbaum, Kiefer, Ulme, Tanne) geprägt. Durch getrennte Verarbeitung der unterschiedlichen Mistelsorten werden wirtsbaumspezifische Mistelpräparate hergestellt.
Mistelextrakte werden meist subkutan (d.h. unter die Haut) gespritzt. In speziellen Situationen ist auch die intravenöse Verabreichung und/oder die direkte Gabe in den Tumor oder in Körperhöhlen (in die Brusthöhle, die Bauchhöhle oder die Harnblase) möglich.
Mistelpräparate werden zunächst begleitend zu einer Chemotherapie oder Strahlentherapie gegeben, um die Lebensqualität unter der Behandlung zu verbessern. Anschliessend erfolgt meist eine mittel bis längerfristige Misteltherapie zur Stärkung und Anregung des Immunsystems. Die Dosierung der Mistelpräparate wird individuell an den Patienten angepasst. In der Regel beginnt die Therapie mit einer niedrigen Dosis, die dann im Verlauf der Behandlung gesteigert wird.
Durch eine Mistelbehandlung kann Fieber ausgelöst werden, welches komplikationslos wieder abklingt. Dieses Fieber ist ein beabsichtigter Therapieeffekt, und keine unerwünschte Nebenwirkung.
Präparate
Für die Misteltherapie stehen verschiedene Präparate zur Verfügung: Iscador® und Helixor® (beide Präparate werden in der Schweiz von der Grundversicherung übernommen), Abnobaviscum®, Iscucin® sowie weitere.