Die Diagnose Krebs zu erhalten ist eine tiefgreifende Erfahrung. Allein der Begriff «Krebs» löst unglaublich viele Empfindungen aus, es stellen sich zahllose Fragen, ein Gedanke jagt den nächsten – bei den Erkrankten selbst und ebenso bei An- und Zugehörigen. Wie kann man mit dieser Situation umgehen? Wie die Zuversicht behalten? Wie dafür sorgen, dass Ängste nicht alles blockieren?

Cornelia Ehrat, Psychoonkologische Beraterin im ZIO Zürich, kennt diese Fragen. Sie begleitet Patientinnen und Patienten in allen Krankheitsstadien und weiss: Die Themen, die die Betroffenen beschäftigen, sind so vielfältig wie wichtig. «Viele möchten ihre Befindlichkeit, ihr aktuelles Erleben jemandem erzählen, der nicht involviert ist in ihrem Leben.» Aber auch Betroffene, die zu verstehen versuchen, wieso sie eine solche Diagnose erhalten haben, obwohl sie immer gesund gelebt haben, kommen zu Ehrat zum Gespräch. Oder Patientinnen und Patienten, die eine anstehende oder laufende Chemotherapie beschäftigt: Was kommt auf sie zu, womit müssen sie rechnen? Wie können sie mit den Nebenwirkungen besser umgehen?

Sich orientieren und Fragen klären

Hier und bei vielen anderen Themen unterstützen Cornelia Ehrat und ihr Kollege Dr. phil. Chika Okafor mit der psychoonkologischen Begleitung. Meistens in Gesprächen, mit viel Ruhe und aufmerksamem Zuhören. Oft auch mit Körper- und Atemübungen. «Ein Ziel in unseren Gesprächen ist es, dass Patientinnen und Patienten ihre Gefühle bei mir äussern können, ohne sich zurückhalten zu müssen. Auch Gefühle wie Wut oder Trauer können hier ausgedrückt werden», sagt Ehrat. Zusammen mit den Betroffenen sucht und findet sie vorhandene Ressourcen. Und nicht selten geht es darum, sich mit der Diagnose und Therapie neu zu orientieren im eigenen Leben. «Was war bisher gut in meinem Leben? Was will ich ändern? Wie kann ich das umsetzen? Diese Fragen können bei diesem existenziellen Einschnitt ins Leben wichtig werden und um sie zu beantworten, kann eine ausgewiesene Fachkraft unterstützend sein.» Neben diesen grossen Fragen geht es derweil auch um praktische Alltagstipps für das Leben mit der Diagnose und Therapie.

Immer wieder sind ausserdem das persönliche Umfeld und die Kommunikation ein Thema. «Ich mache auch Sitzungen mit den Angehörigen. Sie sind ebenfalls sehr belastet, erfahren aber weniger Aufmerksamkeit. Verständlicherweise dreht sich alles um die erkrankte Person und ihre Behandlung – Ehepartner, Kinder und andere Nahestehende sind aber auch mitbetroffen.» Wenn Direktbetroffene Kinder haben, die noch nicht erwachsen sind, stellt sich neben vielen anderen auch die Frage, wie man mit den Kindern über die Erkrankung sprechen soll. Auch dabei begleiten Ehrat und Okafor die Betroffenen.

Zuversicht erlangen und Mut fassen

«Das Erleben der Diagnose ruft nach einer seelischen Betreuung», sagt Ehrat. Das Zentrum für Integrative Onkologie achtet die Patientinnen und Patienten in ihrer Einheit aus Körper, Seele und Geist. Deshalb ist die psychoonkologische Begleitung integrativer (freiwilliger) Bestandteil der Betreuung. «Manchmal reicht ein einziges Gespräch», sagt Ehrat. «Manchmal ist es hilfreich, regelmässig zu kommen, vielleicht in kürzeren oder längeren Abständen. Entscheidend ist die persönlich passende Begleitung auf psychischer Ebene.» Wichtig ist Ehrat zu betonen, dass sie «nur eine Person aus dem gesamten Therapieteam» ist. Die Psychoonkologie ist Teil einer ganzheitlichen Behandlung. Die Zusammenarbeit mit Ärztinnen, Pflegenden und Therapeuten aus anderen Bereichen ist eng.

Die grosse Bedeutung der psychischen Begleitung in einer gesundheitlichen Krise ist klar belegt. «Man weiss, dass die Menschen gestützter durch die Therapien gehen, wenn sie sich formulieren und ausdrucken können und dabei gehört und verstanden werden», so Ehrat. Häufig geht es in den therapeutischen Gesprächen um Hoffnung und Zuversicht, die (zurück-)gewonnen werden können. «In unserer Begleitung geht es darum, Mut zu fassen, die Herausforderung zu bewältigen, Ängste auszusprechen und anzugehen, wenn sie vorhanden sind.»

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